Dieses Thema im Programm:
Es war ärgerlich, manchmal auch komisch, aber das Lachen blieb im Hals stecken. Ich rede vom schlechten Schauspiel der angeschlagenen Parteien nach der Wahl in Sachsen-Anhalt. Die üblichen Sprüche von Volksvertretern fast aller Couleur konnte man da vernehmen: Ab jetzt sollten die Wähler ernst genommen, neue Themen besetzt und die Arbeitslosigkeit wirksam bekämpft werden. Da bleibt doch die Frage: Was haben denn diese Parteien in der Vergangenheit so gemacht, und was machen sie jetzt in Bonn - zum Beispiel die CDU als Regierungspartei, mit Helmut Kohl als dem Repräsentanten eben jener Vergangenheit an der Spitze? Sie kann eine offene Diskussion über eine neue Politik im Moment wohl kaum ernsthaft führen. Der Mechanismus ist immer derselbe. Am Ende fehlt der Mut, Kritik an Helmut Kohl von unten nach oben durchzureichen und den Kanzler der Einheit in die Wüste zu schicken. Die Ikone Kohl bleibt, und in hehrer Vasallentreue folgen ihm seine Parteifreunde bis zum Ende. | mehr
Nach den Wahlen in Sachsen-Anhalt war man zunächst allerorten angemessen schockiert über die rund 13 Prozent DVU-Wähler. Dann haben wir viele Erklärungen gehört und gelesen, wie es denn dazu kommen konnte, daß die Rechtsradikalen nun im Landtag sitzen werden. Arbeits- und Perspektivlosigkeit, eine enttäuschte und verunsicherte Gesellschaft und Menschen, besonders junge Menschen, die Schutz und Orientierung suchen. Über die, die ihnen genau das geben sollen, über die neuen politischen Hoffnungsträger im Osten, haben wir bisher noch recht wenig erfahren. Dieses Defizit wird jetzt behoben. Meine Kollegen haben Hausbesuche bei den neuen Abgeordneten gemacht. | mehr
Ein kleines Dorf ist in den vergangenen Wochen sehr bekannt geworden: Strücklingen, die Heimat der elfjährigen Christina Nytsch, genannt Nelly, das Mädchen, das auf bestialische Weise mißbraucht und ermordet wurde. Der Speicheltest, mit dessen Hilfe die Polizei nun den Täter finden will, rückte das Dorf wieder ins Rampenlicht. Jetzt sind Reporter und Kamerateams abgezogen, aber zur Ruhe kommen die Menschen dort noch lange nicht. Gerüchte, Mißtrauen, Erpressungen, die Aufdeckung alter Straftaten und Angst vor dem Täter, Angst vor der Wahrheit. Der Frieden in dem 2.500-Seelen-Dorf ist nachhaltig gestört. | mehr
Vor einigen Tagen bekamen wir eine Meldung auf den Tisch, die uns etwas irritiert, dann aber auch amüsiert hat. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, hieß es da, habe einigen Fernsehproduktionsfirmen ein Angebot gemacht: Diese sollten endlich einmal freundliche, positive Berichte über Zahnärzte herstellen und diese Filme dann verschiedenen Sendern anbieten. Dafür wollte die Bundesvereinigung dann offenbar auch gut bezahlen. Mit Journalismus hätten solche gekauften Berichte natürlich nichts zu tun und mit der Wahrheit wohl auch nicht immer. In den vergangenen Wochen haben es mehrere Studien belegt: Mindestens jeder dritte der deutschen Zahn-Doctores nimmt es mit den Gesetzen offenbar nicht so genau und rechnet einfach zu viel ab - auf unsere Kosten. | mehr
Als Guildo Horn mit seinem Liedchen zum Liebhaben zum deutschen Vertreter für den europäischen Schlagerwettbewerb und dann noch zum deutschen Kultstar auserkoren wurde, schien für viele das Ende der deutschen Kultur gekommen. Nicht nur er, auch Verona Feldbusch und Harald Schmidt bereichern die öffentliche Diskussion, alles aufgewertet unter dem Signum "Kult". Wer da meckert, ist Spielverderber, versteht den Kult nicht oder hat einfach noch zu viel Geist und Geschmack. | mehr
60 Jahre kritisch - unbequem - unabhängig: Panorama ist das älteste Politik-Magazin im deutschen Fernsehen. | mehr
Als erstes politisches Fernsehmagazin in der ARD ging Panorama am 4. Juni 1961 auf Sendung. | mehr