Merkwürdige Mülltrennung: Was darf in den Gelben Sack?
Mülltrennung - das ist für die meisten Deutschen Umweltschutz in Reinform. Zwei Drittel geben in einer Umfrage an, Müll zu trennen sei ihr größter Beitrag zum Umweltschutz. Sogar Kinder lernen schon im Kindergarten im frühpädagogischen Mülltrennunterricht das Einmaleins des deutschen Kreislaufwirtschaftsgesetzes und der Verpackungsverordnung.
Merkwürdige Mülltrennung
Das Mülltrennungs-System in Deutschland ist absurd: Weil ausschließlich Verpackungen in den Gelben Sack gehören, wird wertvoller Plastikmüll verbrannt, anstatt recycelt zu werden.
Absurdes System
Doch leider ist gerade beim Gelben Sack und der Gelben Tonne ein geradezu absurdes System entstanden. Auch mehr als 20 Jahre nach Einführung werden nämlich kaum mehr als 30 Prozent des gesamten Plastikmülls recycelt. Denn in die Gelbe Tonne dürfen immer noch ausschließlich Verpackungen geworfen werden. Plastikzahnbürsten hingegen oder Plastikstrohhalme - alles was aus Plastik ist, aber keine Verpackung - gehört in den Restmüll und wird damit verbrannt. Experten fordern schon lange, dass diese ökologisch unsinnige Unterscheidung zwischen Verpackung und so genannter Nicht-Verpackung aufhört - und man alles recyceln sollte.
Neuer Abschnitt
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In Essen lernen schon die ganz Kleinen, wie das mit der Mülltrennung funktioniert: Müll-Maskottchen Ebelin gibt Recycle-Unterricht im Kindergarten.
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In Berlin hilft Rico, der sympathische Müllmann von nebenan, die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Kröpfchen zu werfen.
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Fessie ist das Maskottchen der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH, kurz: FES. Mülltrennen-Lernen für Kinder ist seine Paradedisziplin.
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Das sind Max und Mülli aus Kiel. Die zeigen Euch, dass Mülltrennung gar nicht so schwer ist - und sogar richtig Spaß machen kann.
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Nein, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Darum gibt es professionelle Mülltrenner. Manch Hausverwaltung stellt sie ein, um Müllgebühren zu sparen.
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Und um die wirklich renitenten Nicht-Trenner zu fassen, werden Müll-Container videoüberwacht...
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... und Mülldetektive auf die Pirsch geschickt.
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Und wozu der Aufwand? Schwer zu sagen - denn eine ganze Menge mühsam getrennter Müll wird nicht recycelt, sondern landet ganz einfach: im Verbrennungsofen.
"Wir könnten doppelt so viel recyceln"
![Merkwürdige Mülltrennung: was darf in den Gelben Sack Merkwürdige Mülltrennung: was darf in den Gelben Sack](/panorama/gelbersack141_v-ardteaserwidescreen.jpg)
Thermische Verwertung: Hier werden auch die zuvor sorgfältig sortierten Joghurtbecher verbrannt.
Doch selbst die sorgfältig sortierten Joghurtbecher und Schokoladenverpackungen aus dem Gelben Sack werden oft verbrannt. Bis zu zwei Drittel dieses Plastikmülls landet nämlich in der so genannten thermischen Verwertung. Das ist völlig legal. Denn die Recyclingauflagen sind seit den Anfangsjahren des Trennens in den 90er-Jahren kaum gestiegen. Auch hier fordern Experten wie der Umweltingenieur Prof. Karl-Heinz Scheffold: "Wir könnten doppelt so viel recyceln."
Der Politik sind alle Probleme bekannt, seit langem verspricht sie ein besseres System. Doch nichts passiert. Die verschiedenen Parteien schieben sich die Schuld daran gegenseitig zu.
Und so wird weiterhin wertvoller Plastikmüll verbrannt - statt recycled zu werden.