Stand: 12.02.17 14:46 Uhr

Bundespräsident Steinmeier: kleine Erfolgsgeschichte der SPD

Mit Frank-Walter Steinmeier ist zum dritten Mal ein Sozialdemokrat zum Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt worden. Vor ihm wurden die SPD-Mitglieder Johannes Rau (1999-2004) und Gustav Heinemann (1969 - 1974) zum Staatsoberhaupt gewählt.

Spannend war die Wahl 1969 - die Wahl Heinemanns leitete auch einen politischen Umbruch in Deutschland ein. Die Situation von damals ähnelt der heutigen: die Bundesrepublik wurde von einer Großen Koalition regiert, der Juniorpartner der Regierung setzt seinen Kandidaten in der Bundesversammlung durch.

FDP gab den Ausschlag für Heinemann

Die SPD meldete bereits zwei Jahre vor der Wahl, 1967, ihren Anspruch an, den nächsten Bundespräsidenten zu stellen. Die große Koalition, die damals von Kurt Georg Kiesinger geführt wurde, konnte sich aber auf keinen gemeinsamen Kandidaten einigen. Beide Regierungsparteien gingen mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen: Gerhard Schröder trat für CDU und CSU an, Gustav Heinemann für die SPD.

Ausschlaggebend waren die Stimmen der FDP. Die FDP hatte eine Wahlempfehlung für den SPD-Kandidaten abgegeben, aber es war nicht sicher, ob sich alle Wahlmänner daran hielten. Schließlich wurde Heinemann im dritten Wahlgang, bei dem die einfache Mehrheit reicht, mit 512 zu 506 Stimmen gewählt. "Das war keine glorreiche Entscheidung", schimpfte Franz Josef Strauß, Finanzminister in der Regierung Kiesinger.

Heinemann und die Bundeswehr
Wenige Tage nach der Wahl von Gustav Heinemann zum Bundespräsidenten verlangten CDU und CSU ein klares Bekenntnis von Heinemann zur Bundeswehr.

Die Union und die konservative Presse haderte mit Heinemann, der selber bis 1957 der CDU angehörte. Aus Protest gegen die Wiederbewaffung der Bundeswehr trat aus der Partei und schließlich in die SPD ein.

Die Union forderte von Heinemann ein klares Bekenntnis zur Bundeswehr. Die "Bild" schrieb wenige Tage nach der Wahl Heinemanns: "Kein Mann in Deutschland hat es nötiger, jeder Musikkapelle der Bundeswehr freundlich zuzuwinken als Heinemann. Kein Mann hat es nötiger als er, klarzumachen, daß sein Verhältnis zur Bundeswehr nicht mehr wie einst gestört, sondern besonders nach dem Einmarsch der Russen in Prag stinknormal ist. Und niemand hat weniger Recht, diese Armee in Frage zustellen als der deutsche Bundespräsident."

Sechs Monate später wurde Brandt Bundeskanzler

Ein halbes Jahr nach der Wahl Heinemanns, im September 1969 wurde der Bundestag neu gewählt. Die Union wurde zwar knapp stärkste Kraft, jedoch bildeten SPD und FDP eine sozialliberale Koalition unter Führung von Willy Brandt. Erstmals seit Gründung der Bundesrepublik befand sich die Union in der Opposition - bis dahin hatte sie immer den Bundeskanzler gestellt.

Über dieses Thema berichtete Panorama am 10.02.1969.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste 10.02.1969 | 21:00 Uhr