Pressemitteilung Panorama: Ex-RAF-Mitglied Dellwo zieht weitere Urteile in Zweifel - Generalstaatsanwalt Pflieger: Dellwo soll Ross und Reiter nennen

In einem "Panorama"-Interview, das am Donnerstagabend (26. April) im Ersten gesendet wird, hat jetzt das ehemalige RAF-Mitglied Karl-Heinz Dellwo weitere Urteile zu den Verbrechen der RAF angezweifelt. Dellwo behauptete, er kenne "definitiv Fälle, wo Leute vollständig unschuldig waren und über lange Zeit für andere im Gefängnis gesessen haben." Namen wollte er aber keine nennen. "Wir haben vor Jahren schon mal überlegt, ob wir nicht die Namen nennen, aber das müssen die Leute für sich selbst entscheiden. Ich kann es nicht für sie machen. Aber ich fände es gut, wenn es gemacht würde." In der Konsequenz würde das dazu führen, die richtigen Täter zu nennen. Er allerdings lehne es ab, die Namen von Todesschützen zu nennen.

Fremdwort Reue: RAF kämpft mit ihrer eigenen Geschichte
Die RAF ist 2007 nach 30 Jahren wieder in der Diskussion. Reue zeigen die Terroristen kaum, sie üben lediglich Selbstkritik.

Der ehemalige RAF-Ankläger und heutige Stuttgarter Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger forderte Dellwo auf, Ross und Reiter zu nennen und kritisierte dessen Äußerung: "Das erinnert mich an den Spruch: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Also eine Information zu streuen, von vorne herein, sozusagen mit der angezogenen Handbremse 'Wir sagen etwas - aber es reicht nicht aus zu klaren Identifizierungen´."

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Das Erste | Panorama | 26.04.2007 | 21:45 Uhr