"Absaufen?" - Zu Besuch bei Pegida

von Katharina Schiele

Dresden vor zwei Monaten, Montagsdemo von Pegida ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes"). Auf der Bühne spricht Siegfried Däbritz, Pegida-Gründungsmitglied, abfällig über die Dresdner Hilfsorganisation "Mission Lifeline". Deren Schiff liegt zu diesem Zeitpunkt mit 234 Flüchtlingen im Mittelmeer und darf in keinen europäischen Hafen einlaufen. Die Menge skandiert: "Absaufen! Absaufen! Absaufen!"

Menschen sollen im Meer ertrinken? Wer fordert so etwas? Und warum?

"Absaufen?" - Zu Besuch bei Pegida
Bei einer Pegida-Demonstration im Juni skandierte eine aufgebrachte Menge, dass Mittelmeer-Flüchtlinge "absaufen" sollen. Wer fordert so etwas? Und warum? Wir haben in Dresden nachgefragt.

Sterben lassen? Nein, aber...

Wir fahren zur Pegida-Montagsdemo in diesem Monat. Viele wollen gar nicht mit uns reden. Die, die uns antworten, haben es zwar miterlebt oder davon gehört. Sie selbst aber würden das so nicht sagen. Ein Rentner aus der Oberlausitz: "Wissen Sie wie das kommt? Die Leute haben Wut! Ich finde das nicht richtig, nein, nein. Die sollen die ruhig rausfischen, die sollen die nicht ersaufen lassen. Die sollen die aber wieder heim schaffen. Dann ist's gut." Auch eine Demonstrantin, die für die Demo extra 100 Kilometer anreist, findet es nicht in Ordnung, dass Menschen sterben sollen. "Aber", so die Frau, "sie geben sich ja selbst in Gefahr, mit kleinen Babys und so." Ein Mann mit Basecap und Sonnenbrille geht soweit, dass er sagt: "Nicht ein Einziger, der hier rumsteht, will das!"

Wer genau im Juni "absaufen" skandiert hat, ist auf dem Video nicht zu sehen. Zu hören war, dass es mehr als ein Einziger war.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 30.08.2018 | 22:00 Uhr