Autodiebstahl: Luxuskarossen in Tadschikistan
![Otto Addo, ehemaliger Bundesligaprofi aus Hamburg. Otto Addo, ehemaliger Bundesligaprofi aus Hamburg.](/panorama/media/autodiebstahl146_v-ardteaserwidescreen.jpg)
Auch den Range Rover von Otto Addo, Ex-Bundesligaprofi, haben die Panorama-Reporter in Tadschikistan gefunden.
Als Otto Addo, ehemaliger Bundesligaprofi und heute A-Jugend-Trainer des Hamburger SV, eines Morgens aufwachte, konnte er seinen Wagen nicht mehr finden: Der Range Rover, gekauft für 80.000 Euro, war ihm vor der Haustür gestohlen worden - eines von 18.000 Autos pro Jahr in Deutschland.
Reporter von Panorama und dem Magazin der Süddeutschen Zeitung haben recherchiert, wohin die Autos verschwinden. Von den allerteuersten Modellen taucht ein großer Teil ausgerechnet im fernen Tadschikistan wieder auf - der ärmsten und wohl einer der korruptesten aller ehemaligen Sowjetrepubliken. Auch den Geländewagen von Otto Addo fanden die Reporter in einer Seitenstraße der Hauptstadt Duschanbe.
Autodiebstahl: Luxuskarossen in Tadschikistan
Die teuersten Automodelle in einem der ärmsten Länder? Tadschikistan scheint ein Hauptabnehmer für geklaute Luxusautos zu sein.
Tadschikistan scheint ein Hauptabnehmer für geklaute Autos zu sein
![Innenminister Tadschikistan Innenminister Tadschikistan](/panorama/media/autodiebstahl148_v-ardteaserwidescreen.jpg)
Ramason Rachimow, Innenminister von Tadschikistan, sieht die neuen Autobesitzer als rechtmäßige Besitzer.
Das Berliner LKA vermutet, dass Tadschikistan eines der Hauptabnehmerländer für geklaute Luxusautos ist: "Schon 2011 gab es 800 Verdachtsfälle, und auch danach konnten wir weiter feststellen, dass bei uns entwendete hochpreisige Fahrzeuge in Richtung Tadschikistan verschoben werden sollten", sagt Andreas Maaß vom LKA in Berlin.
Demnach würden weit über tausend geklaute deutsche Autos dort sein. Es gibt sogar Gerüchte, Verwandte des Präsidenten Rahmon würde solche Wagen fahren. In Tadschikistan bestreitet man das und will man von solchen Zahlen nichts wissen. Im Gegenteil: "Die jetzigen Besitzer sind laut unserer Verfassung die rechtmäßigen Besitzer. Da sie die Autos gutgläubig aus 3. oder 4. Hand erworben haben sind die Eigentumsrechte gesetzlich geschützt", sagt zum Beispiel der Innenminister.
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Auf der Suche nach den Autos
Gerade mal 78 gestohlene Fahrzeuge aus Deutschland hat die tadschikische Polizei seit 2011 identifiziert und nach Deutschland gemeldet. Zurückgeben wollen sie jedoch nur fünf. Panorama und SZ-Magazin-Reporter sind auf der Suche nach den geklauten Autos in das zentralasiatische Land gereist und in kurzer Zeit fündig geworden. Recherchen in einem Staat, der offenbar kaum ein Interesse hat, gegen Hehlerei vorzugehen.
Neuer Abschnitt
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Der große Automarkt in Dushanbe, Tadschikistan. Obwohl das Land zu den ärmsten der Erde gehört, werden hier Unmengen von Luxuskarossen angeboten.
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Wie zum Beispiel Geländewagen von BMW. Die werden recht häufig in Deutschland geklaut, oft in Wohngebieten mit Einfamilienhäusern. Denn weniger Fenster - und mögliche Beobachter - bedeuten eine geringere Entdeckungsgefahr.
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Dieser Automarkt in Litauen ist ein Zwischenhandelsplatz. Viele der Luxuswagen gehen von hier aus nach Tadschikistan.
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Die Entfernung zwischen Deutschland und dem kleinen zentralasiatischen Staat Tadschikistan beträgt fast 5.000 Kilometer Luftlinie.
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Das geht am schnellsten - und sichersten - mit diesem Autozug. So gelangt ein Großteil der Luxuskarossen von Europa nach Tadschikistan.
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Ein Mercedes auf dem großen Automarkt in Dushanbe, Tadschikistan. Mercedes sind verhältnismäßig selten zu haben, BMW und Range Rover hingegen gibt es einige.
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Dieser BMW beispielsweise wurde in Hildesheim geklaut. Der Neupreis beträgt 70.000 Euro. In Dushanbe wird er für 24.000 Euro angeboten.
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In einem Hinterhof in Dushanbe finden unsere Reporter diesen Range Rover, geklaut wurde er in Dortmund.
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Auch dieser BMW wurde geklaut bei einem Autohändler in Berlin. Gefunden haben ihn unsere Reporter in einer Seitenstraße in Dushanbe.
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Viele Luxuskarossen in einer Reihe. Erstaunlich in einem Land, das zu den ärmsten der Welt gehört.
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Und eine der Luxuskarossen stammt aus Hamburg: Dieser Range Rover von Otto Addo wurde in der Hansestadt geklaut. Unsere Reporter identifizierten ihn über die grüne Umweltplakette im Fenster.
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Auch dieser BMW wurde wahrscheinlich geklaut, bei einem niedersächsischen Autohändler. Kurz nachdem diese Aufnahmen in Dushanbe entstanden, wurden unsere Reporter von den jetzigen Besitzern mit wilden Drohgebärden verscheucht.
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Dieser BMW X6 wurde unserem Reporter direkt vor dem beliebten Einkaufszentrum Saodat in Dushanbe zum Kauf angeboten.
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Direkt hinter dem Saodat Center stand ein ganzer Parkplatz voll mit luxuriösen Autos zu überraschend günstigen Preisen. Einen Porsche Cayenne gibt es hier schon für 9.000 Euro.