Der unbequeme Kandidat: Peer Steinbrück
Er ist nicht der klassische Arbeiterführer, kein Menschenfänger, und die Partei hat ihn auch nicht gerufen - und doch möchte Peer Steinbrück offenbar Kanzlerkandidat der SPD werden.
Der unbequeme Kandidat: Peer Steinbrück
Peer Steinbrück möchte offenbar - gegen große Widerstände in der eigenen Partei - Kanzlerkandidat der SPD werden.
Dabei hatte der ehemalige Finanzminister nach der Bundestagswahl 2009 alle Parteiämter niedergelegt. Nicht zuletzt deswegen, weil sich die Genossen mit ihm sehr schwer tun - und er sich mit den Genossen. Denn Steinbrück ist anders: Bei den Banken und Finanzunternehmen, wo viele Sozialdemokraten fremdeln, hat er seine Bühne. Wo die Partei bescheiden auftritt, fordert Steinbrück in aller Unbescheidenheit bequeme und komfortable Dienstwagen. Und wo die Parteiseele gestreichelt werden muss, liest Steinbrück der SPD die Leviten. Steinbrück - der Unbeugsame, der - so sollte man meinen - in seiner Partei nur scheitern kann.
Was also treibt Steinbrück an? Geht das überhaupt - er und die SPD? Panorama über die Ich-AG Kanzlerkandidat - die Ecken und Kanten des Peer Steinbrück.
Neuer Abschnitt
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Die damalige Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, Heide Simonis, holte Peer Steinbrück 1993 in ihr Kabinett als Wirtschaftsminister.
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2005 verlor Steinbrück die Wahlen als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Damit endete die 39 Jahre andauernde Vorherrschaft der SPD in dem Bundesland.
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Die Nähe Steinbrücks zur Wirtschaft - hier mit dem Hauptgeschäftsführer und dem Präsident des IHK - betrachten viele Genossen mit Skepsis.
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Respekt in der Bevölkerung verschaffte sich Steinbrück, als er bei Ausbruch der Finanzkrise 2007 als Bundesfinanzminister mit Kanzlerin Angela Merkel regierte.
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Peer Steinbrück auf dem SPD-Parteitag in Berlin. Er will offenbar Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten 2013 werden.
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Altkanzler Helmut Schmid ist Steinbrücks Mentor. Für ihn ist der ehemalige Finanzminister der richtige Kanzlerkandidat.
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Schließlich wird Steinbrück am 9. Dezember auf einem Sonderparteitag mit 93,45 % zum Kanzlerkandidaten gewählt - das zweitschlechteste Ergebnis überhaupt.
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Der frischgebackene Kanzlerkandidat sorgt mit allerlei Patzern für miese Umfragewerte.
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Doch auf dem Parteitag in Augsburg sorgt er für stehende Ovationen und minutenlangen Applaus.