Rapper Toomaj Salehi zum Tode verurteilt

Der regimekritische Rapper Toomaj Salehi ist im Iran zum Tode verurteilt worden. Ein Revolutionsgericht in Isfahan verhängte gegen den 33-Jährigen die Todesstrafe, wie die iranische Zeitung "Shargh" berichtete. Ihm wurde demnach "Korruption auf Erden" vorgeworfen.

Iran: Der Rapper in der Folterzelle
Er ist einer der berühmtesten Rapper im Iran, kritisiert in seinen Texten das Regime: Toomaj Salehi. Jetzt droht ihm die Todesstrafe.

"Es war ein reiner Scheinprozess. Für die Beschuldigungen gibt es keine haltbaren Beweise", sagt Negin, eine enge Freundin des Musikers, die in Deutschland lebt und ihren Nachnamen nicht nennen möchte. "Toomaj wurde über Monate psychisch gefoltert und auch von seinen Mitgefangenen isoliert. Wir fordern weiterhin die sofortige Freilassung. Toomaj hat nicht einen Tag hinter Gittern verdient."

Unterstützer der Mahsa Amini-Proteste

Salehi ist im Iran für seine kritischen Texte gegen das Regime der Islamischen Republik berühmt geworden. Er unterstützte die Proteste, die sich nach dem Tod von Mahsa Amini im Polizeigewahrsam entzündeten, und wurde im Herbst 2022 festgenommen und inhaftiert.

Im Gefängnis wurde er gefoltert, wie Panorama im Frühjahr 2023 berichtete. Sein Onkel berichtete von den Verletzungen, die sein Neffe erlitten habe. Wie zum Hohn schnitt das Regime damals Szenen aus Musikvideos Salehis mit Aufnahmen aus seinem Verhör zusammen - samt offenbar erzwungenem Geständnis. Das Urteil lautete damals sechs Jahre Gefängnis, doch im Herbst 2023 wurde der Rapper überraschend auf Kaution freigelassen.

In Freiheit berichtete Salehi von der Folter, die er erlitten habe und erneuerte seine Kritik am Regime und dessen Umgang mit Gefangenen. Daraufhin wurde er erneut festgenommen. Salehis Anwalt will laut "Shargh" Rechtsmittel gegen das Todesurteil einlegen.