Stand: 13.07.23 06:00 Uhr

Die Moorbauern und das Klima

von Oda Lambrecht

Fast alle deutschen Moore sind in der Vergangenheit trockengelegt worden, vor allem um darauf Landwirtschaft betreiben zu können. Mehr als die Hälfte der Moorböden werden genutzt, um Milchkühe zu halten. Inzwischen ist aber klar, dass die trockengelegten Flächen ein massives Problem für das Klima sind. Denn aus Mooren entweichen in Deutschland jährlich etwa 53 Millionen Tonnen Treibhausgase. Das entspricht etwa sieben Prozent der Gesamtemissionen.

Die Moorbauern und das Klima
Um auf Moorböden Milchkühe halten zu können, müssen die Flächen entwässert werden. Doch aus trockengelegten Mooren entweichen enorme Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen.

Lemke setzt auf Freiwilligkeit

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen). © NDR

Keine Vorschriften: Bundesumweltministerin Steffi Lemke.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) möchte für mehr Klimaschutz sorgen und betont im ARD Magazin Panorama, dass die trockengelegten Flächen wieder nasser werden müssten. Gesetzliche Vorgaben möchte sie den Landwirtinnen und Landwirten aber nicht nicht machen.

Ihre Moorschutzstrategie sieht vor, die jährlichen Emissionen aus Moorböden bis 2030 um fünf Millionen Tonnen zu reduzieren – also um zehn Prozent. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kritisieren ihre Pläne nun als nicht ausreichend, mahnen konsequenteren Klimaschutz und schnelleres Handeln an.

Anspruchsvollere Ziele gefordert

"Wir müssen die Ziele dringend anspruchsvoller und langfristiger formulieren", mahnt der Agrarforscher Harald Grethe von der Humboldt-Universität Berlin im Interview mit Panorama. Außerdem müsse deutlich gemacht werden, dass nicht alles mit Freiwilligkeit gehen werde, erklärt Grethe, schließlich habe sich Deutschland verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu werden. Gleichzeitig fordert er finanzielle Modelle, um Landwirte dafür zu gewinnen, ihre Moorböden zu vernässen.

Denn wenn Landwirte ihre Weiden vernässen, können darauf keine Kühe mehr laufen. Mit der Milchviehhaltung wäre also Schluss. Deshalb wünscht sich auch die Landwirtschaft mehr Unterstützung, denn sie befürchtet Verluste in Milliardenhöhe. Den anstehenden Veränderungsprozess vergleicht die Branche mit dem Kohleausstieg.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 11.07.2023 | 21:15 Uhr