Stand: 31.05.18 11:14 Uhr

Firma Munsch: "Wir geben so schnell nicht auf"

Die Firma Munsch ist ein Hersteller von Pumpen aus Kunststoff im Westerwald. Das familiengeführte Unternehmen hat 150 Mitarbeiter und macht 25 Millionen Euro Umsatz. Man ist stolz auf die eigenen Patente. In dem von der Hauptwerkhalle abgetrennten Raum der Tüftler darf nicht gefilmt werden. Die Pumpen kommen etwa bei der Beseitigung gefährlicher und umweltbelastender Stoffe und bei der Oberflächenbearbeitung von Stahl zum Einsatz.

Absatzmarkt im Iran hat hohen Stellenwert

Andreas Fischer © NDR Foto: Screenshot

Andreas Fischer arbeitet als Exportmanager bei Munsch und reiste in den Iran.

Munsch verkauft seine Produkte auf der ganzen Welt. Nach dem Atom-Abkommen 2015 schickte Unternehmenschef Stefan Munsch seinen Exportmanager Andreas Fischer in den Iran, um den Markt dort zu erkunden. Fischer fand schnell einen Ansprechpartner. Die ersten Geschäfte wurden angebahnt. "Im letzten Jahr haben wir für 100.000 Euro in den Iran exportiert. In diesem Jahr sind Verkäufe im Wert von 300.000 Euro geplant. Wir sehen ein Steigerungspotential auf bis zu einer Million pro Jahr. Das wären immerhin vier Prozent unseres Umsatzes", erläutert Munsch. Einen ähnlichen Stellenwert hat der iranische Absatzmarkt für viele deutsche Maschinenbauer. "Die Industrie im Iran hat einen riesigen Nachholbedarf", erklärt der Exportmann.

"Wir sind ja etwas zäh im Mittelstand"

Anfang Mai war Fischer auf der Öl- und Gasmesse in Teheran. "Wir werden dort sehr freundlich aufgenommen und unsere Arbeit wird geschätzt", so Fischer. Umso bedauerlicher sei die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Sanktionen gegen Iran zu verhängen und auch deutsche Unternehmen zu bestrafen, die künftig mit dem Land Geschäfte machen. "Staaten haben ja eine gewisse Souveränität. Das sollte man nicht außer Acht lassen", meint Stefan Munsch. Der Unternehmer ist kein Mann der lauten Töne. Er hofft darauf, dass die Amerikaner noch einmal mit sich reden lassen, dass die Bundesregierung die Trump-Administration in den kommenden Wochen noch umstimmen kann.

Eins sei aber klar: Der eilige Rückzug aus dem Iran à la Joe Kaeser komme für Munsch nicht in Frage. Und das, obwohl die Firma auch Geschäft in den Vereinigten Staaten habe. "Wir sind ja etwas zäh im Mittelstand", sagt Munsch. "Wir geben so schnell nicht auf."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 31.05.2018 | 21:45 Uhr