Dresden heute, Rostock damals: was gelernt?

von Jasmin Klofta

Die ganze Welt redet von Pegida. Darum wollten wir auch einmal verstehen, wer die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" sind und haben ihnen in Dresden ganz genau zugehört. Das Ergebnis war am 18.12.2014 zu sehen.

Zwischen "Wir-sind-das-Volk"- und "Lügenpresse"-Rufen wollen sich die Pegida-Anhänger selbst nicht an den rechten Rand gedrängt sehen: "Ich will nicht rechtsgesinnt klingen oder so, denn so bin ich nicht. Ich bin ein stinknormaler deutscher Bürger", sagt eine junge Frau. Ein älterer Herr betont, er sei kein Nazi und gehöre denen auch nicht an und wolle sich davon auch abgrenzen. Doch dann fügt er hinzu: "Das sind Schmarotzer, sind das! Das sind Schmarotzer. Die wissen, das spricht sich rum: In Deutschland, och, da leben wir doch wie die Made im Speck."

Dresden heute, Rostock damals: was gelernt?
Nach unserem Pegida-Beitrag meldete sich ein Zuschauer und legte uns nahe, ins Archiv zu schauen. Dort haben wir Stimmen gefunden, die denen aus Dresden ähneln ...

Ein Blick ins Archiv

Ganz verstanden haben wir Pegida damals trotzdem nicht. Nach der Sendung meldete sich ein Zuschauer und brachte uns auf eine Idee: mal im Archiv nachschauen.

Rostock-Lichtenhagen 22. August 1992

"Wir sind hier in unserem Block bestimmt nicht ausländerfeindlich": Auch der Mob in Rostock-Lichtenhagen klang am Anfang gemäßigt.

Als sich im August 1992 eine Menschenmenge vor dem Sonnenblumenhaus inRostock-Lichtenhagen versammelte, gab es Stimmen aus dem Mob, die ähnlich klangen: "Wir sind hier in unserem Block bestimmt nicht ausländerfeindlich." Von Ausländern und Asylbewerbern aber hatten die Menschen damals nahezu dasselbe Bild: "Das sind in meinen Augen Schmarotzer, die auf unsere Kosten, auf die arbeitenden Menschen hier, sich fett machen wollen."

Die Welt hat sich geändert, die Vorurteile nicht

Dresden heute. Die Welt hat sich geändert, die Vorurteile offenbar nicht: "Na, was will ich denn bewegen? Dass ich gegen die Ausländer bin, dass so viele hier reinkommen. Das ist mein Grund, warum ich hier bin." Eine Frau fordert auf einer Demonstration von Pegida vor der Kamera: "Wir sollen doch die Kriminelle endlich mal abschieben, Schluss damit, mit der Solidarität."

Vor gut 22 Jahren drückte es eine Frau in Rostock-Lichtenhagen so aus: "Schon wieder sind neue Busse mit denen da, die sollen sie raus, raus in den Wald rein, nur raus."  Und eine andere Frau schreit: "Ich hab auch was gegen die Ausländer, hab ich auch. Die sollen hier verschwinden."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 29.01.2015 | 21:45 Uhr