Papiere für den Notfall: Israelis beantragen deutsche Pässe

Es ist mehr als verständlich, dass viele ältere Israelis nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden setzen wollen. Schließlich leben sie nur noch, weil sie rechtzeitig vor den Nazis geflohen sind oder ein Konzentrationslager überlebt haben.

70 Jahre später aber beantragen die in Israel aufgewachsenen Enkel der Überlebenden deutsche Pässe in großer Zahl. Dazu gibt ihnen das Grundgesetz das Recht - rechtlich gesehen sind sie immer Deutsche geblieben. 100.000 haben davon bislang Gebrauch gemacht, und jährlich kommen Tausende hinzu.

Israelis mit deutschen Pässen: Flucht ins Land der Täter
In Israel aufgewachsene Nachkommen von Holocaust-Überlebenden beantragen deutsche Pässe - wegen der Sicherheitslage vor Ort.

Panorama zeigt, dass dieser Trend etwas mit dem Gefühl der Unsicherheit zu tun hat, das viele Israelis heute angesichts zahlreicher Bedrohungen empfinden, etwa der angeblichen iranischen Atombombe. Die Familiengeschichte lehrt: Im Notfall muss man die richtigen Papiere haben, auch wenn es die Papiere des Täterlandes sind.

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Das Erste | Panorama | 25.06.2009 | 22:00 Uhr