Süchtige als Einnahmequelle - die Doppelmoral des Staates beim Glücksspiel

von Bericht: Tamara Anthony, Ben Bolz, Christiane Justus

Am Freitag beginnt die neue Fußball-Bundesliga-Saison. Ein Fest nicht nur für Fans und Vereine, sondern auch für die Finanzminister der Bundesländer. Denn der Staat verdient über seine Sportwette Oddset kräftig mit an der Leidenschaft am Spiel. Und das möchte er möglichst sogar noch allein. Die Landesregierungen planen noch vor dem Bundesliga-Start den privaten Konkurrenten betandwin zu verbieten und private Wettbüros schließen zu lassen. Sie berufen sich dabei auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Das hatte im März das staatliche Wettmonopol bestätigt. Allerdings nur dann, wenn der Staat auch die Spielsucht konsequent bekämpft. Die Länder haben daraufhin ihre Werbemaßnahmen reduziert und einzelne Wett-Spiele abgeschafft.

Süchtige als Einnahmequelle: Doppelmoral beim Glücksspiel
Ein Bericht von 2006 über die Doppelmoral des Staates, der beim Glücksspiel an der Leidenschaft der Süchtigen verdient.

Doch Kritiker bezeichnen diese Maßnahmen nur als Schaufensterpolitik. In der Tat. Denn auch beim Lotto, im Kasino oder bei Glückspielautomaten scheint die Gier deutscher Finanzminister an den Einnahmen ungebremst. Ihr Sinn für den Opferschutz und die Bekämpfung der Suchtgefahr hingegen eher gering. Bisher hat der Staat offenbar keine Chance verstreichen lassen, seine Einnahmen zu vergrößern. Zu Lasten der Süchtigen. Panorama über die Doppelmoral des Staates.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 10.08.2006 | 22:00 Uhr