Stammeln und Stolpern - Immer mehr Kinder in Therapie

von Bericht: Nicola von Hollander

Sarah ist sieben Jahre alt und hat große sprachliche Defizite: "Das Mädchen Zähne putzen" - so beschreibt Sarah ein Bild, auf dem ein Mädchen Zahnpasta auf eine Zahnbürste drückt. Viele Kinder in ihrem Alter sind in ihrer sprachlichen Entwicklung und in ihren motorischen Fähigkeiten weit zurück: Celine, fünf Jahre alt, beschreibt Bilder und Geschichten nur in Zwei-Wort-Sätzen. Die sechsjährige Laura stolpert häufig beim normalen Gehen. Sie hat Schwierigkeiten, ihre Bewegungen zu koordinieren.

Stammeln und Stolpern - Immer mehr Kinder in Therapie
Kinderärzte beobachten: Jungen und Mädchen leiden zunehmend unter Entwicklungsstörungen. Panorama berichtet 2004.

Überall in Deutschland beobachten Kinderärzte, dass kleine Jungen und Mädchen zunehmend unter Entwicklungsstörungen leiden - fast jedes dritte Kind ist betroffen. Die Kleinen landen dann beim Therapeuten - nach dem Motto: Der Doktor wird’s schon richten. Verantwortlich sind häufig Eltern, die ihren Kindern zu wenig Anregungen bieten, zu wenig Bewegung, zu wenig Ansprache. Rund 1 Milliarde Euro wird deswegen jährlich für Logopädie und Ergotherapien bei Kindern ausgegeben. Geld, dass viel besser in präventive Maßnahmen investiert wäre, zum Beispiel in die Förderung im frühkindlichen Alter. Die Kinderärzte schlagen Alarm und fordern neue Bildungspläne für Kinder bis zum zehnten Lebensjahr.


Weitere Informationen:

Fleming-Institut, Hamburg

Otto-Ernst-Institut, Hamburg

Sprachwissenschaftler Prof. Zvi Penner (E-Mail: zvi.penner@con-lab.com)

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 15.07.2004 | 21:45 Uhr