Bürokratenwahn und Rechtschaos - Ärger um Arzneien aus dem Versandhandel

von Bericht: Maike Rudolph

In Deutschland wird die Volksgesundheit sehr hoch gehängt. Offenbar höher als alles andere. Höher als die Bequemlichkeit für den Patienten, höher als Einsparungen für den Patienten, höher als die Wirtschaftlichkeit von Krankenkassen. Die Volksgesundheit ist nämlich nach dem Willen von einigen Sozialgerichten nur dann gewährleistet, wenn ein Apotheker dem Patienten ein Medikament persönlich in die Hand drückt.

Ärger um Arzneien aus dem Versandhandel
Die niederländische Internet-Apotheke DocMorris liefert Medikamente nach Hause. Doch das ist in Deutschland verboten.

Nun gibt es aber die Internet-Apotheke DocMorris, die via Versand Medikamente billiger und frei Haus liefert. Aber der Versandhandel ist in Deutschland verboten. Dagegen haben einige Krankenkassen geklagt und in dem einen Bundesland Recht bekommen, im anderen wiederum nicht.

Dumm gelaufen für Rolf B.: Er ist chronisch krank und bei der IKK versichert. Bislang hat er seine Medikamente bei DocMorris bestellt, die Kosten erstattete die Krankenkasse, aber jetzt zahlt sie nicht mehr. Auch seine Frau Helen ordert Medikamente bei DocMorris, und IHRE Krankenkasse, die DAK, zahlt weiterhin. Zwar wohnen die Eheleute in Schleswig-Holstein, dort ist der Versandhandel erlaubt, aber dummerweise ist nicht der Wohnort, sondern der Sitz der Krankenkasse für die Verbote entscheidend. Und nun, wir ahnen es, ist das Chaos perfekt: Denn die Versicherung von Rolf B. hat ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen, wo das Ganze verboten ist, die Krankenkasse von Gattin Helen wiederum ist in Hamburg zu Hause - und dort ist der Versandhandel gestattet.

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Das Erste | Panorama | 21.08.2003 | 20:15 Uhr