Absurde Anwohner-Parkplätze - Neue Verkehrsordnung kostet Millionen

von Bericht: Gitti Müller, Bettina Schön

Mit Erstaunen nehmen Städter in diesen Tagen wahr, wie derzeit überall Bautrupps in den Straßen herumwuseln und an den Parkschildern nesteln. Sind die orangefarbenen Wagen dann irgendwann weg, staunen die Städter noch mehr. Denn das Ergebnis des hohen Arbeitsaufwandes - 75 Millionen Euro soll er bundesweit kosten - ist mager: Ganze zwei Buchstaben wurden verändert, genauer: der Anwohner-Parkplatz zum Bewohner-Parkplatz gemacht.

Anwohnerparken nicht für Anwohner - absurde Verkehrsordnung
Ein Nichtanwohner hat gegen die Praxis des "Anwohner"-Parkens geklagt. Für 50 Millionen Euro wurden daraus "Bewohner".

Und warum? Weil das Bundesverwaltungsgericht schon vor Jahren die Anwohner-Parkplätze für rechtswidrig erklärt hat. Aber, so dachten sich die schlauen Kommunen gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium, das Urteil gilt ja nur für Anwohner, nicht für Bewohner. Also, schnell die Schilder umbenennen, damit kurzerhand den Richterspruch aushebeln und weiterhin schön fleißig Gebühren kassieren - für den Anwohner-, äh, Bewohner-Parkausweis.

Die Kosten dafür haben die städtischen Schlauberger leider übersehen. Nun müssen sie die Buchstabensuppe auslöffeln, die sie sich selbst eingebrockt haben.

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Das Erste | Panorama | 12.06.2003 | 20:15 Uhr