Stand: 01.12.22 14:31 Uhr

Sanjay Shah: Anklage wegen Cum-Ex in Hamburg

Das Landgericht Hamburg hat die Anklage gegen einen der berüchtigtsten Cum-Ex Verdächtigen zugelassen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Dabei geht es um Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Insgesamt sechs weitere Verdächtige seien demnach angeklagt. Im Zentrum dabei: die Hamburger Varengold Bank. Der Vorwurf lautet, dass Shah die kleine und damals kaum bekannte Bank zur Geldwäsche benutzt habe, nachdem er vor gut 15 Jahren die Aktienmehrheit an ihr erworben hatte. Damit seien in Deutschland die Gewinne aus den Steuerbetrügen in Dänemark und Belgien verschleiert worden.

Shah: "Ich bin nicht der Einzige, der dieses Geschäft betreibt"

Im exklusiven Interview mit Panorama hatte er noch vor gut einem Jahr erklärt, dass seine Geschäfte zwar moralisch fragwürdig, aber wegen Lücken im Gesetz nicht strafbar gewesen seien, und er sich daher keine Sorgen bezüglich möglicher Strafverfahren mache. "Warum fragen Sie nicht Ihre Regierung, warum sie das Schlupfloch nicht geschlossen haben? Ja, es ist eine Schande, aber macht mir keine Vorwürfe. Ich bin nicht der Einzige, der dieses Geschäft betreibt. Und wenn es ein Problem gibt, sollte die Regierung es beheben."

Seit Juni 2022 sitzt Sanjay Shahnun in Dubai in Auslieferungshaft. Der Grund: In Dänemark soll ihm wegen Steuerbetrugs der Prozess gemacht werden, doch bisher lehnt Dubai die Auslieferung ab. Ob er tatsächlich vor dem Hamburger Gericht erscheinen wird, ist auch deshalb fraglich, weil die fragliche Steuerhinterziehung vor allem in Dänemark und Belgien passierte.

Trotz der laufenden Strafverfahren gegen ihn sagte Shah im Interview mit Panorama, sein Plan sei es, "bald wieder in das Geschäft einzusteigen. Ich weiß, wie es geht. Ich habe das Rezept."

Mit der Umsetzung des Plans wird er wohl noch etwas warten müssen.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 21.10.2021 | 21:45 Uhr