Stand: 03.01.15 14:14 Uhr

Ukraine: Gedenken an Hitler-Kollaborateur Bandera

Tausende Sympathisanten rechter Parteien haben in Kiew anlässlich des 106. Geburtstags des umstrittenen Nationalisten Stepan Bandera einen Fackelmarsch abgehalten. Den Hintergrund der Kritik an Bandera hatte Panorama aufbereitet:

Hitlers Helfer: wie Nationalisten die Ukraine weiter spalten
Die Lage in der Ukraine ist eskaliert, das Land erscheint tief gespalten. Das liegt auch an der geteilten Erinnerungskultur: Im 2. Weltkrieg standen Ost- und Westukrainer nach Meinung vieler auf verschiedenen Seiten.

"Held der Ukraine"?

Der Anführer der Rechtspartei Swoboda, Oleh Tjahnibok, forderte die prowestliche Führung des krisengeschüttelten Landes auf, Bandera zum Helden der Ukraine zu erklären. Auch den politischen Hintergrund Tjagniboks hatte Panorama ausgeleuchtet.

Auch Anhänger des radikalen Rechten Sektors nahmen am Gedenken für den Hitler-Kollaborateur Bandera teil. Die Veranstalter sprachen von 5.000 Teilnehmern, Medien berichteten von rund 2.000 Menschen. Ein Journalist eines russischen Senders wurde demnach tätlich angegriffen.

Banderas umstrittene Rolle

Bandera (1909-1959) ist im aktuellen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine eine besondere Reizfigur. Im Zweiten Weltkrieg hatte er einen von der Sowjetunion unabhängigen ukrainischen Staat ausgerufen. Viele der am Umsturz in Kiew Anfang 2014 beteiligten Kämpfer sehen ihn als Vorbild. In der Ostukraine und in Russland gilt Bandera indes als Verräter und Nazi-Kollaborateur. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er in München im Exil und wurde 1959 von sowjetischen KGB-Agenten ermordet.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 08.05.2014 | 21:45 Uhr