Herzklappen: Wie Krankenhäuser mit riskanten Operationen Kasse machen

Mehr als zehntausend Menschen in Deutschland wird Jahr für Jahr eine neue Herzklappe eingesetzt. Seit einigen Jahren kommen dabei immer häufiger "minimalinvasive" Katheter zum Einsatz - für viele Patienten nur eine vermeintlich gute Nachricht. Denn was nach einer besonders schonenden Behandlungstechnik klingt, ist in Wahrheit hochgefährlich.

Herzklappen: Mit riskanten Operationen Kasse machen
Panorama berichtet 2010 über eine neue minimalinvasive Operationsmethode für einen Herzklappeneingriff.

Führende Herzchirurgen und Kardiologen warnen: 40 Prozent der neuen Klappen schließen nicht richtig und über die Haltbarkeit des neuen Materials wisse man noch nichts. Ein unkalkulierbares Risiko, das man höchstens bei Patienten eingehen sollte, die man mit dem sicheren Standard-Verfahren aus medizinischen Gründen sonst nicht behandeln könnte.

Dass trotzdem immer mehr "normalen" Patienten Herzklappen kathetergestützt eingesetzt werden, hat möglicherweise auch nur wenig mit medizinischen, sondern viel mehr mit finanziellem Sachverstand zu tun: Die Krankenhäuser erhalten pro Eingriff den dreifachen Betrag dessen, was die Kassen für das Standardverfahren bezahlen.

Das Gesundheitsministerium sieht hinsichtlich Kontrollen und Einschränkungen der Krankenhäuser keinen Handlungsbedarf: Es gäbe in Krankenhäusern und Kliniken ja die "gegenseitige kollegiale Kontrolle bei Indikationsstellung und Therapieplanung".

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft dagegen ist der Auffassung, dass solche Behandlungsmethoden ausschließlich in spezialisierte Zentren gehörten. Panorama über ein verlockendes Angebot - mit teilweise fatalen Konsequenzen für die Patienten.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 23.09.2010 | 22:00 Uhr