Blutgeld für Geiseln - wie Europa sich von Gaddafi erpressen lässt

"Wir lassen uns nicht erpressen", so lautet beschwörungsgleich die Linie der Bundesregierung bei Geiselnahmen. Der Fall der bulgarischen Krankenschwestern wurde von Bundesregierung und EU lange als eine Art Justiz-Tragödie heruntergespielt. Doch nun hat Gaddafis Sohn höchstpersönlich zugegeben: Die Schwestern waren unschuldig. Und: Sie wurden gefoltert. Die Gefangenschaft ist also keine Justiztragödie, sondern ein staatlich organisiertes Verbrechen, eine Geiselnahme, um möglichst viel Geld und politische Vorteile zu erpressen.

Blutgeld für Geiseln - wie Gaddafi Europa erpresst
Ein Bericht von 2007 über den sogenannten HIV-Prozess in Libyen - eine staatliche organisierte Geiselnahme.

Libyens Staatschef Muammar Gaddafi reckt die Fäuste in die Höhe © dpa Foto: epa Sabri El Mhedwi

Und tatsächlich wird das Erpresser-Regime jetzt belohnt, mit Visa-Freiheit und Handelserleichterungen. Darüber hinaus hat die EU sich schriftlich verpflichtet, umgerechnet mehr als 350 Millionen Euro für Libyen zu "sammeln" - das Blutgeld für die Familien der angeblichen Opfer der Krankenschwestern. Panorama über ein Schuldbekenntnis der Europäer - für eine Tat, über die Libyer freimütig erzählen, dass es sie nie gab.

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Das Erste | Panorama | 16.08.2007 | 21:45 Uhr