Pressemeldung: Rund 80 Prozent aller Arbeitnehmer verzichten aus Angst um den Arbeitsplatz auf Krankmeldungen

Die überwältigende Mehrheit aller Arbeitnehmer verzichtet aus Angst um den Arbeitsplatz auf Krankmeldungen. Das berichtet das NDR-Politikmagazin "Panorama" unter Berufung auf eine neue Studie der Krankenkassen (Sendung: Donnerstag, 27. September, um 21.55 Uhr im Ersten).

In einer aktuellen repräsentativen Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIDO) gaben 77,2 Prozent der Befragten an, aus Angst um den Arbeitsplatz auf Krankmeldungen zu verzichten. Ein Drittel der Befragten gab zudem an, im vergangenen Jahr zur Arbeit gegangen zu sein, obwohl der Arzt davon abgeraten habe.

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Immer mehr Menschen gehen wegen Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes auch mit einer akuten Erkankung zur Arbeit.



"Bei den Beschäftigten ist eine große Angst vorhanden, ihren Arbeitsplatz zu verlieren", sagte Helmut Schröder vom Wissenschaftlichen Institut der Ortskrankenkassen (WIDO). "Deswegen schleppen sie sich auch im Falle einer Krankheit zur Arbeit." Die Situation habe sich in den vergangen Jahren verschärft. "Arbeitnehmer und Krankenkassen werden die Zeche zahlen müssen, weil an dieser Stelle Raubbau mit dem Körper betrieben wird", so Schröder gegenüber "Panorama".

Der "Fehlzeitenreport" ist eine jährliche Repräsentativumfrage der AOK bei Arbeitnehmern. Die Ergebnisse für das Jahr 2007 werden Anfang November erscheinen. Trotz der guten Konjunktur ist die Angst um den Arbeitsplatz offenbar massiv. 2003 hatten 74 Prozent der Befragten angegeben, sich aus Angst um den Arbeitsplatz mit Krankmeldungen zurückzuhalten.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 27.09.2007 | 21:55 Uhr