Immobiliendeals mit Neonazis - die schmutzigen Geschäfte der Hauseigentümer

Die Stadt Menden ist fast pleite - und will trotzdem rund 800.000 Euro für eine Immobilie ausgeben. Der Grund dafür ist einfach: Menden wurde erpresst. Die Erbpächterin des Gebäudekomplexes drohte, wenn die Stadt nicht kaufe, werde ein bekannter Neonazi zugreifen. Man habe mit dem Rücken zur Wand gestanden, gesteht der Bürgermeister.

Immobiliendeals mit Neonazis: Schmutzigen Geschäfte
Gemeinden werden von Hausbesitzern erpresst, indem sie drohen ihren Besitz an bekannte Neonazis weiterzugeben.

Nahaufnahme von Springerstiefel © picture alliance Foto: Bernd Thissen

Es ist ein perfider Beutezug mit den Neonazis als Drohkulisse, und es ist kein Einzelfall. Im bayerischen Grafenwöhr kaufte die Stadt eine Tennishalle und musste dann mit ansehen, wie durch die Drohung mit den Rechten der Preis nach oben getrieben wurde. In Cham kaufte die Stadt in letzter Sekunde einen Disko- und Supermarktkomplex, der heute verrottet. In Wunsiedel drohte eine Eigentümerin mit den Neonazis - und konnte schließlich doch noch zu einem stattlichen Preis an die Stadt verkaufen. Auch im niedersächsischen Melle gab es einen wochenlangen Verhandlungspoker, in dem immer abenteuerliche Preise genannt wurden. Ursprünglich kostete das Objekt 48.000 Mark. Zwischenzeitlich forderte der Eigentümer von der Stadt rund 800.000 Euro. Schließlich kauften die Nazis - nach eigener Angabe für 700.000 Euro - und hissten die NPD Fahne über dem Bahnhofsgebäude.

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Das Erste | Panorama | 18.10.2007 | 22:00 Uhr