Der Fall Marco - Wie deutsche Politiker dem Jugendlichen schadeten

Der Prozess im Fall Marco wurde erneut vertagt - der 17-Jährige bleibt in Untersuchungshaft. Seit fast fünf Monaten sitzt der Jugendliche aus dem niedersächsischen Uelzen nun in der Türkei im Gefängnis. Was mit einem Urlaubsflirt begonnen hatte, erregt mittlerweile die ganze Nation: Marco soll die 13-jährige Engländerin Charlotte sexuell missbraucht haben - im April, während eines Badeurlaubs in Side bei Antalya.

Der Fall Marco
Ein 17-jähriger Deutscher soll im Urlaub eine 13-Jährige sexuell missbraucht haben. Der Fall wird nun politisch instrumentalisiert.

Wochenlang erfährt kaum jemand von dem Fall, Marcos Schicksal ist nur eine Schlagzeile in der Lokalzeitung. Doch dann beginnt eine nahezu beispiellose Medienschlacht. Und es schlägt die Stunde der Trittbrettfahrer: Zahlreiche Politiker äußern sich zum "Fall Marco", nutzen die Gelegenheit, gleich den EU-Beitritt der Türkei in Frage zu stellen. Auch Boulevardzeitungen und Fernsehshows trommeln gegen die Türkei. Anwälte kritisieren nun: Die politischen Scharfmacher haben Marco geschadet, möglicherweise seine Untersuchungshaft sogar verlängert. Panorama über einen Fall, den viele für eigene Zwecke missbrauchen - auf Kosten Marcos.

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Das Erste | Panorama | 06.09.2007 | 21:45 Uhr