Maloche auf der Hinterbank - Politiker-Alltag abseits des Rampenlichts

von Bericht: Jochen Graebert

Maurer hat er gelernt, dann acht Jahre als Müllmann malocht, und nun sitzt er als Abgeordneter im Deutschen Bundestag: Anton Schaaf, der einzige Arbeiter in der SPD-Fraktion. "Tu was für uns", haben ihm seine Müll-Kumpel mit auf den Weg nach Berlin gegeben. Jetzt muss Schaaf mitmachen beim Streichen und Kürzen von Sozialleistungen. "Klar tut das weh, aber wenn wir es nicht tun, fahren wir den Sozialstaat gegen die Wand", sagt der Familienvater, der bis vor einem Jahr noch selbst mit monatlich 1.700 Euro klarkommen musste.

Maloche auf der Hinterbank - Politik abseits des Spotlights
Wie arbeiten die, die kaum einer sieht ? Am Beispiel Anton Schaaf und dem letzten Arbeiter, der für die SPD im Bundestag sitzt.

Jetzt verdient er gut, doch dafür arbeitet er 12 Stunden am Tag und legt am Wochenende in seinem Wahlkreis noch ein bisschen drauf. Viel Kleinarbeit in Fachzirkeln, Arbeitsgruppen und Ausschüssen. Mühsal am Schreibtisch, abseits der großen Scheinwerfer, kaum beachtet von den Medien. Die "hohe Schlagzahl, also das Tempo und der Arbeitsumfang", hätten ihn schon überrascht, sagt er. Um so mehr nerven den Abgeordneten Schaaf fette Schlagzeilen über die Berliner Schwatzbude, über faule Politiker und dreiste Abzocker. Dann, ärgert er sich, müsse er sich im Wahlkreis wieder einmal rechtfertigen - nur dafür, dass er Politiker ist.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 23.10.2003 | 21:45 Uhr