Unsere Gäste
Omid Nouripour (Bündnis 90/Die Grünen)
Bundesvorsitzender
Omid Nouripour | Bild: Nils-Leon Brauer
Kurzbiografie: Geboren am 18. Juni 1975 in Teheran. 1979 bis 1988 Grund- und Mittelschule in Teheran, dann 1988 bis 1996 Gymnasium und Abitur in Frankfurt a.M. 1996 bis 2004 Studium Deutsche Philologie, Politikwissenschaft, Philosophie und Rechtswissenschaft in Mainz (ohne Abschluss). Seit 1996 Mitglied bei Bündnis90/Die Grünen. Von 1999 bis 2003 war er Vorsitzender der Grünen Jugend Hessen, dann von 2002 bis 2006 Bundesvorstandsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Von 2002 bis 2009 war er Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft MigrantInnen und Flüchtlinge seiner Partei. Seit 2006 ist er Bundestagsabgeordneter, im September 2021 erlangte er mit 29% als erster hessischer Grünen-Abgeordneter ein Direktmandat. Von 2013 bis 2021 war er außenpolitischer Sprecher seiner Fraktion, zudem ab 2017 Obmann im Auswärtigen Ausschuss, stellvertretendes Mitglied im Verteidigungsausschuss sowie im Sportausschuss und Vorsitzender der Deutsch-Ukrainischen ParlamentarierInnengruppe; im aktuellen Bundestag ist er stellv. Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, im Verteidigungsausschuss sowie im Finanzausschuss. Mitglied im Vorstand der Atlantik-Brücke e.V. Seit Februar 2022 ist er Co-Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen.
Carl Bildt
Ehemaliger Ministerpräsident und Außenminister von Schweden
Carl Bildt | Bild: Caroline Andersson
Kurzbiografie: Geboren am 15. Juli 1949 in Halmstadt in Südschweden. 1968 Abitur in Stockholm. 1969 bis 1973 erstes politisches Engagement bei der Zeitschrift "Svensk Linje", ein Organ der wirtschaftsliberalen Konservativen Partei Moderata samlingspartiet (MS). 1973 Einstieg als Politischer Sekretär in den Apparat der MS, 1974 bis 1977 Abgeordneter im Landtag der Provinz Stockholm, 1976 Eintritt in den Dienst des Wirtschaftsministeriums. 1979 Einzug als Abgeordneter in den schwedischen Reichstag. Ab 1981 Mitglied im Vorstand der MS, 1986 bis 1999 Parteivorsitzender. 1991 bis 1994 Ministerpräsident Schwedens. 1995 EU-Vermittler im Jugoslawien-Konflikt, 1995 bis 1997 hoher Repräsentant der UN für Bosnien und Herzegowina. 1999 bis 2001 UN-Sonderbeauftragter für den Balkan. 2000 bis 2006 Mitgliedschaft im Aufsichtsgremium des schwedischen Öl- und Gasförderers Lundin Oil AG. 2002 Mitglied im Aufsichtsgremium der Holding Vostok Nafta. Ab 2003 Mitglied im Verwaltungsrat der Kreab Group, einem schwedischen Dienstleister für strategische Kommunikation und Krisen-PR. 2006 bis 2014 überraschende Rückkehr in die schwedische Politik als Außenminister im Kabinett von Frederik Reinfeldt. 2009 Präsident des Rats der Europäischen Union im Rahmen der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft.
Jenny Havemann
Deutsch-israelische Unternehmerin, Bloggerin, Coach, Podcasterin
Jenny Havemann | Bild: privat
Kurzbiografie: Geboren 1986 in Dnipro/Ukraine, 1996 mit der Familie nach Deutschland ausgewandert, zunächst nach Hessen, dann nach Hamburg; lebt heute mit ihrer Familie in der Nähe von Tel Aviv. In der Ukraine Besuch einer jüdischen Grundschule, in Hamburg Abitur, anschließend Lehramts-Studium Englisch und Geschichte, zunächst in Hamburg, nach der Auswanderung nach Israel 2010 Studium dort fortgeführt. 2016 Gründung ihrer Firma GIIN - German-Israeli Innovation Network, die deutsche und schweizer Unternehmen mit israelischen Innovationen verbindet und große und kleine Business Events veranstaltet. 2020 Mit-Gründerin des israelisch-europäischen Mediengipfels „Media TLV“. Zusammen mit der Journalistin Sarah Cohen-Fantl macht Havemann den Podcast „Moin & Shalom“. Sie besitzt sowohl die deutsche als auch die israelische Staatsbürgerschaft.
Abdul Chahin
Stand-up-Comedian, Podcaster, Poetry Slamer, Autor
Abdul Chahin | Bild: Marvin Ruppert
Kurzbiografie: Geboren 21. Oktober 1992 in Siegburg. Lebte mit seiner Familie neun Jahre in Asylheimen in Duisburg Marxloh, Chemnitz und „irgendwo in NRW“. Mitbegründer des Vereins GooseBumps e.V. – zur Förderung von politisch-historischer Bildungsarbeit sowie Kunst und Kultur. 2012 bis 2021 Regieassistent bei diversen Theaterstücken in Duisburg - immer gekoppelt an soziale Projekte. 2012 Teilnehmer des Projekts „Junge Muslime in Auschwitz“. 2014 Gruppenleiter des Projekts „Junge Muslime in Auschwitz“, hat anschließend Theaterstücke konzipiert und aufgeführt meistens an Schulen – macht das vereinzelt immer noch. 2019 bis 2023 Leiter für künstlerische und audiovisuelle Medien beim Zentrum für Erinnerungskultur in Duisburg. Am 8. Mai 2019 wurde er mit 27 Jahren eingebürgert. Steht als Künstler regelmäßig auf deutschsprachigen Slam-Bühnen. 2021 Vize-NRW-Meister im Poetry Slam, 2022 Gründung der Lesebühne „Ding Dong“ Duisburg. Freiberuflicher Künstler.
Guido Steinberg
Nahost- und Terrorismusforscher der Stiftung Wissenschaft und Politik
Guido Steinberg | Bild: SWP-Berlin
Kurzbiografie: Geboren 1968 in Trier. Studium Geschichte, Islamwissenschaft und Politwissenschaft in Köln und Damaskus. Promovierte an der Freien Universität mit einer Arbeit zu Staat und Religion in Saudi-Arabien. 2001 Koordinator des Interdisziplinären Zentrums »Bausteine zu einer Gesellschaftsgeschichte des Vorderen Orients« an der FU Berlin. 2002 bis 2005 Tätigkeit als Terrorismusreferent im Bundeskanzleramt (Koordination der Nachrichtendienste des Bundes). Seit 2005 Nahost- und Terrorismusforscher an der SWP. Seit 2006 fungiert Guido Steinberg neben seiner Arbeit an der SWP als Sachverständiger in Verfahren gegen islamistische Terroristen in Deutschland und seit 2015 auch in Österreich, Dänemark, Kanada und den USA. Er hat Gutachten zu al-Qaida, dem Islamischen Staat (IS), der Hisbollah und zahlreichen anderen arabisch-, türkisch- und persischsprachigen Organisationen geschrieben. Guido Steinberg hat mehrere Bücher zum Nahen Osten, Islamismus und islamistischen Terrorismus geschrieben. Zuletzt erschienen von ihm ist ein Buch zum Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien und seinen Auswirkungen auf die Region: „Krieg am Golf. Wie der Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien die Weltsicherheit bedroht“ (München: Droemer 2020).
Margot Friedländer
Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin
Margot Friedländer | Bild: Bundesministerium der Finanzen Phototek
Kurzbiografie: Geboren als Margot Bendheim am 05.11.1921 in Berlin. Nach Beendigung ihrer Schulzeit Beginn einer Lehre als Schneiderin am Jüdischen Kulturbund, wo sie auch schauspielte. Bemühungen ihrer Familie, in die USA auszuwandern, scheiterten. 1940 Abbruch der Lehre wegen Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb. 20.01.1943: Friedländers jüngerer Bruder Ralph wird von der Gestapo verhaftet, die Mutter stellt sich anschließend der Gestapo. Beide werden in Auschwitz ermordet. Margot Bendheim tauchte für 15 Monate unter und überlebte in sechzehn verschiedenen Verstecken im Untergrund in Berlin. Im April 1944 geriet sie in die Fänge sogenannter Greifer und wurde nach Theresienstadt deportiert. In Theresienstadt traf sie Adolf Friedländer wieder, den sie aus der Zeit im Jüdischen Kulturbund in Berlin kannte. Das Paar heiratete noch in Theresienstadt. 1946 wanderten Adolf und Margot Friedländer gemeinsam nach New York aus, beide werden US-amerikanische Staatsbürger. Ab den 1960er Jahren reisten sie mehrfach nach Europa und nur einmal für drei Tage nach Deutschland (München). 2003 folgte Friedländer einer Einladung des Berliner Senats im Rahmen des „Besucherprogramms für verfolgte und emigrierte Berliner Bürger“ und kehrte zum ersten Mal in ihre Heimatstadt zurück. Daraus entstand der Dokumentarfilm "Don't call it Heimweh" (2005). Friedländer ließ sich 2010 dauerhaft in einem Seniorenheim in Berlin nieder und wurde wieder eingebürgert. Seither engagiert sie sich als Überlebende und Zeitzeugin des Holocaust in der Erinnerungsarbeit, mit Lesungen und Vorträgen und vor allem bei hunderten Besuchen an Schulen. 2011 erhielt Friedländer das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2016 den Verdienstorden des Landes Berlin. 2022 erhielt sie Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin und wurde am 4. Juli 2022 mit dem Walter-Rathenau-Preis des Rathenau-Instituts für ihr herausragendes außenpolitisches Lebenswerk geehrt. Am 9. September 2023 gründete sie die Margot-Friedländer-Stiftung, die das Engagement für Freiheit und Demokratie fördern und die Erinnerung an die Massenvernichtung der europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs wachhalten soll.