Stand: 15.11.16 17:54 Uhr

Verfahren gegen Ferkelzucht von Bauernchef

von Oda Lambrecht, Christian Baars

Nach dem Bericht von Panorama über Tierschutzprobleme in Ställen einiger führender Bauernvertreter, wurde gegen eine Thüringer Ferkelzucht nun ein Verfahren eingeleitet.

Aufnahmen einer versteckten Kamera zeigen, wie eine Frau in einem Stall ein neugeborenes Ferkel auf dem Boden erschlägt. © ARIWA

Bilder einer versteckten Kamera aus einer Thüringer Ferkelzucht.

Auf Bildern einer versteckten Kamera war zu sehen, wie eine Tierbetreuerin ein neugeborenes Ferkel mehrfach auf den Betonboden schleudert, um es zu töten. Anschließend klemmte sie das zappelnde Tier unter eine Stallabtrennung. Die Aufnahmen waren Panorama von der Tierschutzorganisation "Animal Rights Watch" (ARIWA) zugespielt worden. Sie stammten aus einer Ferkelzucht der Agrarprodukte Laskau GmbH in Thüringen. Deren Geschäftsführer ist der Thüringer Bauernpräsident Helmut Gumpert.

Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet

Aufgrund des Panorama-Beitrages hat das Landratsamt des Saale-Orla-Kreises nun gegen die Agrarprodukte Laskau GmbH ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Demnach bestehe ein Verdacht auf Verstoß gegen die Tierschutzschlachtverordnung, da die Tötung eines Ferkels ohne Betäubung und Entblutung stattgefunden haben solle, erklärte die Behörde.

Ein Verdacht auf eine Straftat liege allerdings nicht vor - weder gegen die Ferkelzucht noch gegen deren Geschäftsführer Helmut Gumpert, heißt es. Denn das Landratsamt kam zu dem Schluss, dass "das Tier keine erheblichen Leiden hatte und damit keine Straftat" vorliege, erklärte eine Behördensprecherin gegenüber Panorama.

Tierschutzrechtsexperte sieht Verdacht auf Straftat begründet

Der Vorsitzende der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht in Berlin, Dr. Christoph Maisack, sieht dagegen einen Verdacht auf eine Straftat durchaus begründet. Nach dem deutschen Tierschutzgesetz sei es eine Straftat, wenn Wirbeltieren "länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden" zugefügt würden, erklärte Maisack gegenüber Panorama. Der Experte für Tierschutzrecht widerspricht der Behörde und sagt, dem Ferkel seien vermutlich erhebliche Schmerzen zugefügt worden und zwar durch das mehrfache Schlagen auf den Boden auch wiederholt.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 22.09.2016 | 21:45 Uhr