Autodiebstahl: Luxuskarossen in Tadschikistan

von Johannes Edelhoff
Otto Addo, ehemaliger Bundesligaprofi aus Hamburg.

Auch den Range Rover von Otto Addo, Ex-Bundesligaprofi, haben die Panorama-Reporter in Tadschikistan gefunden.

Als Otto Addo, ehemaliger Bundesligaprofi und heute A-Jugend-Trainer des Hamburger SV, eines Morgens aufwachte, konnte er seinen Wagen nicht mehr finden: Der Range Rover, gekauft für 80.000 Euro, war ihm vor der Haustür gestohlen worden - eines von 18.000 Autos pro Jahr in Deutschland.

Reporter von Panorama und dem Magazin der Süddeutschen Zeitung haben recherchiert, wohin die Autos verschwinden. Von den allerteuersten Modellen taucht ein großer Teil ausgerechnet im fernen Tadschikistan wieder auf - der ärmsten und wohl einer der korruptesten aller ehemaligen Sowjetrepubliken. Auch den Geländewagen von Otto Addo fanden die Reporter in einer Seitenstraße der Hauptstadt Duschanbe.

Autodiebstahl: Luxuskarossen in Tadschikistan
Die teuersten Automodelle in einem der ärmsten Länder? Tadschikistan scheint ein Hauptabnehmer für geklaute Luxusautos zu sein.

Tadschikistan scheint ein Hauptabnehmer für geklaute Autos zu sein

Innenminister Tadschikistan

Ramason Rachimow, Innenminister von Tadschikistan, sieht die neuen Autobesitzer als rechtmäßige Besitzer.

Das Berliner LKA vermutet, dass Tadschikistan eines der Hauptabnehmerländer für geklaute Luxusautos ist: "Schon 2011 gab es 800 Verdachtsfälle, und auch danach konnten wir weiter feststellen, dass bei uns entwendete hochpreisige Fahrzeuge in Richtung Tadschikistan verschoben werden sollten", sagt Andreas Maaß vom LKA in Berlin.

Demnach würden weit über tausend geklaute deutsche Autos dort sein. Es gibt sogar Gerüchte, Verwandte des Präsidenten Rahmon würde solche Wagen fahren. In Tadschikistan bestreitet man das und will man von solchen Zahlen nichts wissen. Im Gegenteil: "Die jetzigen Besitzer sind laut unserer Verfassung die rechtmäßigen Besitzer. Da sie die Autos gutgläubig aus 3. oder 4. Hand erworben haben sind die Eigentumsrechte gesetzlich geschützt", sagt zum Beispiel der Innenminister.

Auf der Suche nach den Autos

Gerade mal 78 gestohlene Fahrzeuge aus Deutschland hat die tadschikische Polizei seit 2011 identifiziert und nach Deutschland gemeldet. Zurückgeben wollen sie jedoch nur fünf. Panorama und SZ-Magazin-Reporter sind auf der Suche nach den geklauten Autos in das zentralasiatische Land gereist und in kurzer Zeit fündig geworden. Recherchen in einem Staat, der offenbar kaum ein Interesse hat, gegen Hehlerei vorzugehen.

Der Weg der Luxuskarossen

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 14.08.2014 | 22:00 Uhr