
Firmenpleiten: Wie Insolvenzverwalter Millionen abzocken
Die Aufregung war groß: Im Jahr 2007 ging die Bohlen und Doyen Bau und Service GmbH in Wiesmoor bei Bremen mit rund 2.000 Mitarbeitern in die Insolvenz. Doch schon nach kurzer Zeit wurde ein Investor gefunden, unter neuem Namen konnte die Firma weitergeführt werden. Alles nochmal gut gegangen, könnte man denken.
Doch jetzt, knapp drei Jahre später, geraten der Insolvenzverwalter und ein ehemaliger Betriebsrat in die Schlagzeilen. Sie sollen sich im Zuge der Insolvenz übermäßig bereichert haben. Allein der Insolvenzverwalter kassierte für drei Monate Arbeit gut 14 Millionen Euro – diese Summe war offenbar viel zu hoch. Ein Gutachten, das Panorama vorliegt, besagt, die Rechnung des Insolvenzverwalters sei "rechtswidrig, irreführend und in sich widersprüchlich". Es hätte ihm nur ein Bruchteil zugestanden. Doch die Kontrollinstanzen versagten. Das zuständige Amtsgericht winkte den Fall durch, der zur Kontrolle eingesetzte Gläubigerausschuss kassierte sogar mit.
Experten fordern schon lange, die Zahl der Insolvenzgerichte zu begrenzen. Nur so könne verhindert werden, dass hochprofessionelle Insolvenzverwalter auf völlig überforderte Gerichte treffen. Ein entsprechendes Gesetz gibt es bereits seit zehn Jahren, doch viele Bundesländer ignorieren es einfach oder setzen es mangelhaft um. Panorama zeigt, wie überforderte Gerichte Insolvenzberatern das Abkassieren leicht machen.