Fleischbranche: Deutschland ruiniert seine Nachbarn

Die Fleischindustrie in Deutschland erlebt echte Wirtschaftswunderzeiten. In ganz Europa werden Schlachthöfe dichtgemacht und in die Bundesrepublik verlagert. Nicht, weil die deutschen Schlachter die besten oder schnellsten wären. Nein, Deutschland lockt mit Rahmenbedingungen, mit denen der Rest Europas nicht mithalten kann: Kein Mindestlohn, keine Tarifbindung und nur wenig Kontrollen. Mit diesen "Vorzügen" ist Niedersachsen zum Zentrum der europäischen Fleischindustrie geworden.

Tausende Billigarbeiter aus Osteuropa schuften dort in Tiermästereien, Schlachthöfen und Zerlegebetrieben zu Löhnen von teilweise unter 5 Euro, bis zu 12 Stunden am Tag. Alleine Dänemark hat in den letzten Jahren 6000 Jobs nach Deutschland verlagert. Der größte Schweineexporteur der Welt, Danish Crown, gab letzte Woche bekannt, einen weiteren Schlachthof in Niedersachsen übernehmen zu wollen. "Unsere über Jahrzehnte gewachsene Fleischindustrie bricht zusammen", klagen die dänischen Gewerkschaften, "weil Deutschland Löhne auf dem Niveau von Polen oder Ungarn zahlt." Auch in Frankreich, Belgien und den anderen Nachbarstaaten ist die Wut auf das deutsche Lohndumping groß.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 02.12.2010 | 21:45 Uhr