Firmen verhindern Teilzeitarbeit: Mobbing gegen Mütter?

Nach der Geburt ihres Kindes wollte sie so schnell wie möglich wieder arbeiten – und zwar in Teilzeit. Doch als Pamela Spreu nach drei Monaten Babypause wieder zurück wollte, erlebte die Vertriebsassistentin eine böse Überraschung. Ihr Arbeitgeber hatte ihre Stelle schon neu besetzt. Sein Angebot: ein Teilzeit-Job in der Buchhaltung. Pamela Spreu nahm das Angebot an, sie wollte arbeiten. Dann kam das zweite Kind.

Firmen verhindern Teilzeitarbeit: Mobbing gegen Mütter?
Bericht von 2009 über Firmen, die "betriebliche Gründe" nutzen, um in Teilzeit arbeitende Mütter loszuwerden.

Wieder wollte sie nach drei Monaten in Teilzeit zurück – doch ihr Arbeitgeber lehnte ab. Kurz vor ihrer Rückkehr erhielt sie die Nachricht, man habe keine Verwendung mehr für sie und schlage eine Abfindung vor. Doch Spreu beharrte auf ihrer Rückkehr – und damit begannen die Schikanen: Sie bekam keinen Büroschlüssel, keinen E-Mail-Account, saß ohne Beschäftigung in einem Einzelbüro. Zum Schluss hat sie Schreibtische gewischt und die Kaffeemaschine gesäubert, aus Langeweile. "Ich habe mich wie ein Mensch zweiter Klasse gefühlt!" Am Ende akzeptierte sie eine Abfindung.

So wie Pamela Spreu geht es vielen jungen Müttern und Vätern, die nach der Geburt eines Kindes ihre Arbeitszeit reduzieren wollen. Dabei haben sie nach dem Gesetz nicht nur ein Recht auf Weiterbeschäftigung in und nach der Elternzeit, sondern auch einen Anspruch, in Teilzeit arbeiten zu dürfen, sofern das Unternehmen mehr als 15 Mitarbeiter hat. Doch auch der Arbeitgeber hat Rechte: Er kann den Antrag auf Teilzeit ablehnen, wenn er "betriebliche Gründe" vorweisen kann. Diese Chance nutzen viele Firmen, um teilzeitwillige Mütter loszuwerden. Denn sie wissen: Kaum eine Mutter zieht vor Gericht. Panorama über Mobbing gegen Mütter.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 15.10.2009 | 21:45 Uhr