Stress im Führerhaus - Lokführer missachten Sicherheit am Bahnsteig

von Bericht: Rainer Blank

Als Katrin Bosse aus Germersheim einer Reisenden die Zugtüre aufhalten will, schließt sich die Tür. Ihr Arm wird eingeklemmt. Verzweifelt versucht sie, sich zu befreien. Sie ruft um Hilfe. Doch niemand vom Zugpersonal bemerkt sie. Der Zug fährt los. Und Katrin Bosse mit - jedoch außen. Nur mit viel Geschick kann sie sich in eine Nische zwischen zwei Wagen retten. Sieben endlose Minuten lang rast sie eingeklemmt bei bis zu 120 km/h mit, bevor der Zug endlich hält. Katrin Bosse hat Glück: Sie wird nur leicht verletzt.

Lokführer missachten Sicherheit am Bahnsteig
Ein Bericht von 2004 über Verantwortung von Lokführern: Im Stress wird die Sicherheit der Fahrgäste gefährdet.

Ein einfacher Blick des Lokführers aus dem Fenster hätte genügt, um diesen Unfall zu verhindern. Unter anderem deshalb will die Deutsche Bahn die Lokführer verpflichten, künftig vor der Abfahrt aus dem Fenster zu schauen. Doch die Gewerkschaft deutscher Lokführer wehrt sich: Durch den Blick aus dem Fenster werde der Lokführer "unnötig zusätzlich belastet". Und: "Was ist bei Regen, Schnee, schlechtem Wetter?" Die Gewerkschaft bringt immer neue fadenscheinige Argumente vor, damit die Lokführer bloß nicht aus dem Fenster gucken müssen.

Panorama über absurde Forderungen der Gewerkschaft deutscher Lokführer.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 14.10.2004 | 21:45 Uhr