Zensierter Tod - US-Regierung fürchtet Fotos gefallener Soldaten

von Bericht: Stephan Stuchlik und Volker Steinhoff

Bilder toter US-Soldaten waren in den amerikanischen Medien bis vor kurzem tabu. Sogar die mit dem Sternenbanner geschmückten Särge, die aus dem Irak nach Amerika transportiert wurden, durften nicht gezeigt werden. Die Bush-Regierung verhinderte solche Bilder mit dem Argument, man wolle die Intimsphäre der Angehörigen schützen. Eine ziemlich fadenscheinige Begründung, denn viele der Angehörigen sind ausdrücklich FÜR die Veröffentlichung.

US-Regierung fürchtet Fotos gefallener Soldaten
Zensierter Tod: Bilder toter US-Soldaten waren in US-Medien bis vor kurzem tabu. Ein Bericht von 2004 über Hintergründe.

Das wahre Motiv ist wohl eher der mögliche Imageschaden für Bush: Im Vietnam-Krieg waren Bilder toter US-Soldaten Hauptgrund für den Zusammenbruch der "Heimatfront". Jetzt ist es einem Mann gelungen, an knapp 300 solcher Aufnahmen zu kommen. Er stellte sie ins Internet, und prompt wurden sie in allen US-Medien veröffentlicht. Die Zensur scheint durchbrochen - für den Moment. Wie lange das anhält, bleibt offen. Denn die Präsidentschaftswahl rückt näher - und fast jeden Tag werden weitere US-Soldaten im Irak getötet, kommen neue Särge mit dem Sternenbanner zurück nach Amerika.

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Das Erste | Panorama | 29.04.2004 | 21:45 Uhr