Politiker vertuschen Ausmaß rechtsradikaler Gewalt

von Bericht: Thomas Berndt und Andreas Lange

Im September 2001 schlägt eine Gruppe rechter Jugendlicher unter "Sieg Heil"-Geschrei einen Griechen in Boizenburg/Mecklenburg-Vorpommern krankenhausreif. Als auch die Frau mit schwerem Schock ins Krankenhaus muss, wird an ihrer Zimmertür ein Hakenkreuz entdeckt.

Politiker vertuschen Ausmaß rechtsradikaler Gewalt
Im Verfassungschutzbericht weichen die Zahlen rechtsextremer Straftaten deutlich von den Statistiken der Länder ab.

Doch die Demütigungen gehen weiter - von Amts wegen. Denn der Fall aus Boizenburg taucht im Verfassungsschutzbericht des Bundes gar nicht auf, rechte Gewaltdelikte in Mecklenburg-Vorpommern hat es demnach 2001 nicht gegeben. Dabei wollten deutsche Innenpolitiker eigentlich alles besser machen. Immer wieder wurden ihnen in der Vergangenheit bei den Nazi-Delikten geschönte Statistiken vorgeworfen. Deshalb vereinbarten Bund und Länder im vergangenen Jahr einheitliche Erfassungskriterien. Doch statt Genauigkeit und Vergleichbarkeit geht es weiter wie bisher: Manipulierte Zahlen in den Bundesländern und beim Bundesinnenministerium.

Vertuschen und vergessen - wie Opfer rechter Gewalt aus der Statistik fallen.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 27.06.2002 | 20:15 Uhr