Stand: 02.05.13 18:15 Uhr

Eingestürzte Textilfabrik: KiK-Kleidung gefunden

Foto: Bangladesh Garment & Industrial Workers Federation (BGIWF) and Bangladesh Center for Worker Solidarity (BCWS) © BGIWF (Bangladesh Garment &. Industrial Workers Federation)

Ein Label des Textildiscounters KiK, das von Mitarbeitern der BGIWF (Bangladesh Garment & Industrial Workers Federation) in den Trümmern der illegalen Fabrik gefunden wurde.

Am Unglücksort der fünf am 24. April in Dhaka (Bangladesch) eingestürzten Textilfabriken wurden offenbar KiK-Textilien in den Trümmern gefunden. "Wir sind schockiert - es zeichnet sich ab, dass KiK innerhalb von nur acht Monaten ein drittes Mal in ein schweres Unglück in einer Textilfabrik involviert ist," so Frauke Banse von der Kampagne für Saubere Kleidung.

Kik erklärte dazu: "Wir sind überrascht, betroffen und erschüttert, dass es offensichtlich Anzeichen dafür gibt, dass neben anderen Marken auch Textilien von KiK in den Trümmern  des Rana Plaza Builidings gefunden worden sind. Fakt ist, dass es seit 2008 keine direkten Geschäftsbeziehungen zwischen KiK und den im Rana Plaza ansässigen Lieferanten gegeben hat. Wir prüfen deshalb intensiv zusammen mit dem entsprechenden Importeur, wie die gefundenen Label und Textilien zu erklären sind."

Unabhängig davon gehe es für Kik "zusammen mit allen vor Ort produzierenden Textilherstellern darum, wie den Hinterbliebenen der Opfer und den vielen Verletzten schnell geholfen werden kann." Panorama hatte wiederholt über mangelhafte Sicherheit bei KiK-Zulieferern berichtet.

Zahl der Opfer auf mehr als 400 gestiegen

Acht Tage nach dem Einsturz des Hochhauses in Bangladesch bergen Rettungskräfte immer noch Leichen aus den Trümmern. 429 Tote seien inzwischen gefunden worden, so der Leiter der Bergungsoperation, Generalmajor Hasan Suhrawardy.

Foto: Bangladesh Garment & Industrial Workers Federation (BGIWF) and Bangladesh Center for Worker Solidarity (BCWS) © BGIWF (Bangladesh Garment &. Industrial Workers Federation)

Auch dieses Kleidungsstück trägt das Label des Textildiscounters KiK. Gefunden wurde es von Mitarbeitern der BGIWF (Bangladesh Garment & Industrial Workers Federation) in den Trümmern der illegalen Fabrik.

Der Vorfall hat den Druck auf internationalen Firmen erhöht, für bessere Bedingungen bei ihren Lieferanten zu sorgen. Der britische Primark -Konzern und Loblaw aus Kanada kündigten am Montag finanzielle Unterstützung für die Hinterbliebenen an.

Bisher hat nur eine Firma in Deutschland bestätigt, bis vor kurzem Lieferbeziehungen in die Fabriken gehabt zu haben. Der Textildiscounter NKD gibt an, bis Mitte 2012 von der Fabrik Phantom Apparels T-Shirts und Blusen bezogen zu haben.

Der TÜV Rheinland und der TÜV Süd prüften laut NKD eine der Fabriken in dem Hochhaus - vier Mal in den Jahren 2011 und 2012. Dabei sollen keine wesentlichen Baumängel festgestellt worden sein. NKD lagen laut eigener Aussage "weder durch unseren Vertrags- und Geschäftspartner, der HCT Vertriebs GmbH noch aus den jeweiligen Reports irgendwelche Anhaltspunkte auf eine gefährliche Umgebung oder Hinweise auf eine fehlende Baugenehmigung vor."

"Dies zeigt wie oberflächlich Audits durchgeführt werden, teilweise werden Auditoren sogar bestochen", kritisiert Gisela Burckhardt von der Kampagne für Saubere Kleidung.

Tod in der Fabrik: der Preis für billige Kleidung
Schlampiger Brandschutz: Mehr als 700 Menschen kamen in den vergangenen Jahren bei Bränden in Nähstuben in Fernost ums Leben.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 06.12.2012 | 21:45 Uhr