Stand: 06.05.21 06:00 Uhr

Juliane Bartel Medienpreis für Panorama und STRG_F

Katharina Schiele © NDR Foto: Jan Littelmann

Katharina Schiele.

Gleich zwei Filme aus der Panorama-Familie erhalten den diesjährigen Juliane Bartel Medienpreis: In der Kategorie "Shorts" gewannen Katharina Schiele und Robert Bongen mit ihrem Panorama-Beitrag "Rechte Terroristen: Hass auf Frauen". STRG_F-Reporterin Patrizia Schlosser wird für ihren Film "Spannervideos - Wer filmt Frauen auf Toiletten?" in der Kategorie "Doku visuell" ausgezeichnet.

Robert Bongen, Redakteur bei Panorama. © NDR

Robert Bongen.

Frauenhass als Terror-Motiv

Kurz nach dem Attentat von Halle im Oktober 2019 dokumentieren Katharina Schiele und Robert Bongen in ihrem Panorama-Beitrag, dass der Täter nicht nur aus antisemitischen und rassistischen Motiven handelte, sondern auch getrieben war von einem extremen Hass auf Frauen. Die Recherchen der Autor:Innen zeigen, dass sich dieser Hass in vielen Details widerspiegelt, etwa in den frauenfeindlichen Texten der Songs, die der Täter im Auto hört. Und sie zeigen: Frauenhass ist ein verbindendes Element in der Gedankenwelt von rechtsextremistischen Attentätern, das oft übersehen wird.

"Die Autor:Innen arbeiten Frauenfeindlichkeit differenziert auf einer neuen Ebene heraus und bringen bisher medial kaum beleuchtete Zusammenhänge filmisch-atmosphärisch gut verdichtet zum Vorschein", heißt es in der Begründung der Jury. Laudatorin Ilka Eßmüller: "Die Verschwörungstheorien dahinter und die Denkweise der Täter wird uns Zuschauern auf sehr eindringliche Weise nahe gebracht."

Rechte Terroristen: Hass auf Frauen
Halle, Christchurch, Toronto, Utoya - neben Antisemitismus und Rassismus ist Hass auf Frauen ein verbindendes Element in der Gedankenwelt von rechtsextremistischen Attentätern.

Spanner filmen heimlich auf Toiletten

STRG_F-Reporterin Patrizia Schlosser erhält den Preis für ihren Film "Spannervideos - Wer filmt Frauen auf Toiletten?" (Redaktion: Salome Zadegan & Dietmar Schiffermüller). Laudator Michel Abdollahi gratulierte Autorin und Redaktion mit dem Geständnis: "Ich habe euer Video nicht unbedingt gerne geschaut, weil die Thematik so furchtbar ist. Ich bin euch umso dankbarer, dass ihr genau diese Themen ans Licht bringt. Das ist das, was guter Journalismus machen muss."

Schlosser hatte sich für diese Recherche undercover in ein Netzwerk von Spannern begeben und monatelang immer wieder mit mutmaßlichen Tätern gechattet. Solche Spanner machen mit versteckten Minikameras heimliche Aufnahmen in Umkleidekabinen, Duschen, öffentlichen wie privaten Toiletten. Sie teilen diese Videos auf Plattformen wie xHamster. Betroffen sind vor allem Frauen - und zwar aller Altersklassen, Minderjährige genauso wie 70-Jährige. Und die allermeisten sind ahnungslos. Am Ende ihrer Recherche identifiziert Schlosser die Täter und konfrontiert diese.

Spannervideos: Wer filmt Frauen auf Toiletten?
Sie ahnten nicht, welche Videos von ihnen im Internet kursieren. Zahlreiche junge Frauen hatten ein Musikfestival besucht und wurden heimlich auf Dixiklos gefilmt. Die versteckte Kamera war so klein, dass sie nichts bemerkten.

Medienpreis würdigt Gleichstellung

Mit dem renommierten Juliane Bartel Medienpreis würdigt das Land Niedersachsen seit nunmehr 20 Jahren Autorinnen und Autoren, die in ihren Fernseh-, Hörfunk- und Internet-Beiträgen die Gleichstellung von Frauen und Männern thematisieren und dabei Rollenkonflikte sichtbar machen. Die prämierten Beiträge rütteln wach und machen gleichzeitig Mut, denn sie zeigen nicht nur Missstände, sondern auch positive Beispiele, die für uns alle ein Ansporn darstellen sollten, das Thema stets im Blick zu behalten.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 31.10.2019 | 21:45 Uhr