Stand: 13.03.15 13:19 Uhr

Fabrikbrand: Opfer verklagen KiK

Vier Opfer einer der größten Brandkatastrophen in der pakistanischen Geschichte haben beim Landgericht Dortmund Klage auf Schadensersatz gegen den Textildiscounter KiK eingereicht. In einer Textilfabrik in Karachi waren am 11. September 2012 259 Menschen ums Leben gekommen, viele weitere trugen schwere Verletzungen davon. Panorama hatte ausführlich über den Brand und die Folgen berichtet:

Tod in der Fabrik: der Preis für billige Kleidung
Schlampiger Brandschutz: Mehr als 700 Menschen kamen in den vergangenen Jahren bei Bränden in Nähstuben in Fernost ums Leben.

Klage in Deutschland eingereicht

Textilfabrik in Karachi

Tod in den Flammen: Die abgebrannte Fabrik in Karachi.

Einer der Hauptkunden der der Fabrik war der deutsche Textildiscounter KiK. Doch dieser weigert sich bislang, eine langfristige Wiedergutmachung für die Opfer zu leisten. KiK hatte eine Soforthilfe von rund eine Million Dollar (rund 740.000 Euro) geleistet.

Vier Überlebende und Hinterbliebenen der Brandkatastrophe, Muhammad Hanif, Muhammad Jabbir, Abdul Aziz Khan Yousuf Zai und Saeeda Khatoon fordern nun je 30.000 Euro Schmerzensgeld. Hanif, überlebte den Brand schwerverletzt. Jabbir, Zai und Khatoon verloren jeweils einen Sohn. "Sie wollen endlich Gerechtigkeit", sagte Wolfgang Kaleck, Generalsekretär des "European Center for Constitutional and Human Rights" (ECCHR), das zusammen mit "medico international" die Klage unterstützt. "Wie in vielen Ländern Südasiens haben die Arbeiterinnen und Arbeiter in Karachi mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben für die Kleidung von KiK gezahlt", so Kaleck.

KiK weist Mitverantwortung zurück

Das Verfahren gegen KiK solle klar machen, dass international tätige Unternehmen auch für die Arbeitsbedingungen in ihren Tochter- und Zulieferbetrieben im Ausland verantwortlich seien. Nach zwei Jahren Verhandlungen habe KiK im Dezember 2014 ein unzureichendes Entschädigungsangebot vorgelegt. Auf konkrete Zahlen für eine langfristige Entschädigung habe sich das Unternehmen nicht festlegen wollen.

Eine KiK-Sprecherin erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa, das Unternehmen habe schon eine Million US-Dollar bereitgestellt und sei zu weiteren Hilfszahlungen bereit. Man fühle zwar eine "moralische Verantwortung", weil in der Fabrik zum Zeitpunkt des Unglücks Kleidung für KiK produziert worden sei. "Eine ursächliche Mitverantwortung für die Brandkatastrophe wird hingegen zurückgewiesen", so die Sprecherin.

Die Folgen eines Brandes

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 06.12.2012 | 22:29 Uhr